Informationen zum Buch
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Quelle: Königskinder/Carlsen |
Der Gesang der Nachtigall
Lucy StrangeÜbersetzer: Nadine Püschel
Gebunden
336 Seiten
18,99 €
ISBN 978-3-551-56041-4
Website des Verlags
Erster Eindruck
Ich werde die Königskinder-Bücher alleine schon wegen ihres Aussehens vermissen, wenn es das Imprint ab nächstes Jahr nicht mehr gibt. “Der Gesang der Nachtigall“ hat sowohl auf als auch unter dem Schutzumschlag einen unglaublich tollen Farbverlauf
Die Text auf dem Buchumschlag hört sich im ersten Moment danach an, als ob „Der Gesang der Nachtigall“ ein Fantasy-Buch ist, allerdings gibt es hier nicht wirklich Fantasy-Elemente. Wenn man von einigen Träumen von Henry mal absieht, sie ist eben sehr Fantasie-begabt und neigt dazu vor der Realität in die Welt ihrer Bücher zu fliehen.
Henry als Hauptfigur und Erzählerin ist eine ideale Entscheidung. Ein Großteil der Magie dieses Buches besteht daraus, dass man als Leser sich selbst manchmal nicht sicher ist ob sich Henry gewisse Sachen jetzt nur einbildet oder ob sie real sind. Zum Beispiel meint Henry ganz am Anfang Rauch zu riechen, aber wirklich sicher ist sie sich nicht. Als Leser ist man sich ab einem gewissen Punkt selbst unsicher: Wie vertrauenswürdig ist eine 12-Jährige als Erzählerin wirklich? Vermischt sie Fantasie und Wirklichkeit nicht ein bisschen zu sehr?
Besonders gut hat mir gefallen, dass Trauer hier nicht minimiert wird. Sondern eindeutig klar wird, dass jeder damit anders umgeht und dass die Reaktion der Menschen um einen herum die eigene Reaktion prägt. Wären schwangere Frauen 1919 nicht als eher fragil angesehen worden, wäre die Geschichte von Henrys Mutter sicher eine ganz Andere. Mit unserem heutigem Wissen über Depressionen und Trauer sowieso.
Ich hätte gerne mehr erfahren über die Tabletten, die Henrys Mutter bekommt. Meine Vermutung ist, dass es Barbiturate sind. Und da wäre das spontane Absetzen (bei der Behandlungsdauer) eher keine gute Idee. Eine Tatsache, die man vielleicht noch hätte einfließen lassen können: Es ist nicht immer einer gute Idee Tabletten einfach abzusetzen. Grade wenn es um Antidepressiva, Schlaftabletten o.ä. geht.
Und: Die Ärzte sind nicht unbedingt böse. 1919 hieß PTSD noch Shell Shock und Depressionen wurden als eine Art von Wahnsinn angesehen. Niemand hatte eine Ahnung woher psychische Erkrankungen kamen, die Psychotherapie war noch in ihren Kinderschuhen und die Medikamente, die wir heute kennen, teilweise noch nicht einmal vorstellbar. Tatsachen, die man vielleicht im Nachwort hätte erwähnen können. Zwar haben die Ärzte hier sicher auch andere Motive als nur zu helfen, aber sie wussten es eben auch nicht besser.
Der Art und Weise wie dieses Buch geschrieben ist, erinnert mich ein wenig an die alten Kinderbuchklassiker aus Großbritannien und den USA. Wahrscheinlich ist das Absicht, die Aufmachung der deutschen Ausgabe unterstreicht das Gefühl einen Klassiker zu lesen auf jeden Fall noch. Es werden auch viele dieser Klassiker erwähnt, da Henry ein Bücherwurm ist. Besonders Märchen haben es ihr angetan, definitiv ein Pluspunkt für diesen Charakter!
5 Sterne
Inhalt
Seit dem Tod ihres Bruders ist alles anders. Henrys Mutter ist krank. Nur Henry scheint zu sehen, dass alle Behandlungsversuche es nur noch schlimmer machen. Aber natürlich hören Erwachsene nicht auf ein Kind.Bis auf die geheimnisvolle Moth, eine Frau, die im Wald unweit von Hope House – Henrys neuem Zuhause – lebt.Meine Meinung
Essentiell hat Lucy Strange mit „Der Gesang der Nachtigall“ ein Buch übers Trauern geschrieben. Ein bisschen ist es aber auch ein Buch darüber, ob Erwachsen-werden wirklich etwas Erstrebenswertes ist.Die Text auf dem Buchumschlag hört sich im ersten Moment danach an, als ob „Der Gesang der Nachtigall“ ein Fantasy-Buch ist, allerdings gibt es hier nicht wirklich Fantasy-Elemente. Wenn man von einigen Träumen von Henry mal absieht, sie ist eben sehr Fantasie-begabt und neigt dazu vor der Realität in die Welt ihrer Bücher zu fliehen.
Henry als Hauptfigur und Erzählerin ist eine ideale Entscheidung. Ein Großteil der Magie dieses Buches besteht daraus, dass man als Leser sich selbst manchmal nicht sicher ist ob sich Henry gewisse Sachen jetzt nur einbildet oder ob sie real sind. Zum Beispiel meint Henry ganz am Anfang Rauch zu riechen, aber wirklich sicher ist sie sich nicht. Als Leser ist man sich ab einem gewissen Punkt selbst unsicher: Wie vertrauenswürdig ist eine 12-Jährige als Erzählerin wirklich? Vermischt sie Fantasie und Wirklichkeit nicht ein bisschen zu sehr?
Besonders gut hat mir gefallen, dass Trauer hier nicht minimiert wird. Sondern eindeutig klar wird, dass jeder damit anders umgeht und dass die Reaktion der Menschen um einen herum die eigene Reaktion prägt. Wären schwangere Frauen 1919 nicht als eher fragil angesehen worden, wäre die Geschichte von Henrys Mutter sicher eine ganz Andere. Mit unserem heutigem Wissen über Depressionen und Trauer sowieso.
Ich hätte gerne mehr erfahren über die Tabletten, die Henrys Mutter bekommt. Meine Vermutung ist, dass es Barbiturate sind. Und da wäre das spontane Absetzen (bei der Behandlungsdauer) eher keine gute Idee. Eine Tatsache, die man vielleicht noch hätte einfließen lassen können: Es ist nicht immer einer gute Idee Tabletten einfach abzusetzen. Grade wenn es um Antidepressiva, Schlaftabletten o.ä. geht.
Und: Die Ärzte sind nicht unbedingt böse. 1919 hieß PTSD noch Shell Shock und Depressionen wurden als eine Art von Wahnsinn angesehen. Niemand hatte eine Ahnung woher psychische Erkrankungen kamen, die Psychotherapie war noch in ihren Kinderschuhen und die Medikamente, die wir heute kennen, teilweise noch nicht einmal vorstellbar. Tatsachen, die man vielleicht im Nachwort hätte erwähnen können. Zwar haben die Ärzte hier sicher auch andere Motive als nur zu helfen, aber sie wussten es eben auch nicht besser.
Der Art und Weise wie dieses Buch geschrieben ist, erinnert mich ein wenig an die alten Kinderbuchklassiker aus Großbritannien und den USA. Wahrscheinlich ist das Absicht, die Aufmachung der deutschen Ausgabe unterstreicht das Gefühl einen Klassiker zu lesen auf jeden Fall noch. Es werden auch viele dieser Klassiker erwähnt, da Henry ein Bücherwurm ist. Besonders Märchen haben es ihr angetan, definitiv ein Pluspunkt für diesen Charakter!
Fazit
Ein fabelhaftes Buch mit einer grandiosen Hauptfigur. „Der Gesang der Nachtigall“ ist einerseits voll von magischen Momenten und andererseits in der Realität verankert.5 Sterne
Hi Lena,
AntwortenLöschenich finds auch sehr schade, dass es den Königskinder Verlag bald nicht mehr gibt. Von den Büchern stehen noch so viele auf meiner Wunschliste und dank deiner Rezension ist jetzt noch eins dazu gekommen.
Ich liebe ja diese alten Kinderbuchklassiker und die Geschichte hört sich schön, aber auch schön traurig an.
Liebe Grüße
Anka
Hallo Anka,
LöschenSchön traurig trifft es. Wobei Henry trotz allem immer noch Freude findet :)
Liebe Grüße,
Lena
Liebe Lena,
AntwortenLöschenich danke dir für diesen tollen Buchtipp. Das klingt einfach wunderbar und ich werde es mir auf die Wunschliste packen. Schade, dass es das Imprint bald nicht mehr gibt. Die Bücher bestechen immer so schön mit der Liebe zum Detail. Aber ich befürchte auf dem deutschen Buchmarkt ist dafür einfach kein Platz zum Bestehen auf die Dauer, denn das kostet sehr viel Geld. Und das haben die wenigsten Verlage.
Liebe Grüße und einen muckeligen Sonntag
Tamara
Hallo Tamara,
LöschenJa, es ist wirklich schade um die Königskinder. Vielleicht funktioniert diese Art von Ausstattung für Bücher einfach nur bei Klassikern. Trotzdem: Ich werde sie vermissen und auf meiner Weihnachtswunschliste stehen jetzt schon sehr viele dieser Bücher :)
Liebe Grüße,
Lena
Hallo Lena,
AntwortenLöschenich fand das Buch auch großartig und ich habe deine Rezi gleich mal verlinkt. Ich hoffe das ist okay.
Viele weihnachtliche Grüße
Hallo,
Löschensorry, dass ich erst jetzt antworte. Die letzten Monate waren sehr stressig für mich. Toll, dass du das Buch auch großartig fandst.
Danke fürs Verlinken :)
LG
Lena
Liebe Lena,
AntwortenLöschenda habe ich gerade dank dir "Der Gesang der Nachtigall" auf meine Wunschliste gepackt, finde ich auch direkt eine Rezension dazu. Wie passend! Es ist schön, einen kleinen Einblick in das Werk bekommen zu haben und freue mich schon auf die Lektüre!
Liebe Grüße,
Sabrina
Danke Sabrina!
LöschenIch hoffe, dir gefällt das Buch so sehr wie mir :)
Liebe Grüße,
Lena
Liebe Lena,
AntwortenLöschenim Zuge des von dir organisierten Litnetzwerkes stöbere ich natürlich auch bei dir.
Und sofort fiel mir deine Rezension zu diesem Buch auf.
Aufgrund des Covers habe ich nicht mit einer solchen Geschichte gerechnet.
War es für dich eigentlich verwirrend, dass die Protagonistin "Henry" hieß?
Die Intensität und dein Fachwissen machen die Rezension wirklich zu einem lesenswerten Beitrag. Danke dafür.
Liebe Grüße
Tina
Hallo Tina,
Löschenerst dachte ich tatsächlich Henry sei ein Junge, aber es wird recht früh erklärt, dass das eine Abkürzung sei. Trotzdem verwirrt es manchmal.
Liebe Grüße,
Lena
Liebe Lena,
AntwortenLöschenich finde es so unglaublich schade, dass es die Königskinder nicht mehr geben wird, denn es waren für mich immer ganz besondere Bücher. "Der Gesang der Nachtigall" steht bei mir leider noch ungelesen im Regal, aber ich nach deiner tollen Rezension muss ich es bald dort rausziehen und endlich mal lesen.
Alles Liebe, Ela
Moin Ela,
Löschenich hoffe, du hast viel Spaß mit diesem Buch!
LG
Lena